Böllerschützen

Die 1. Frankfurter Böllerschützen sind eine Abteilung des Schützenverein Eschersheim 1903 e.V. Im Jahre 1992 beschlossen einige Mitglieder, den bayrischen Brauch des Böllerschießens auch in Frankfurt zu praktizieren. Nach abgelegter Böllerprüfung stand dem nichts mehr im Wege, und von nun an waren wir auf vielen Festen, Jubiläen, Eröffnungen, Umzügen und Böllertreffen in ganz Deutschland vertreten.

Der eigentliche Brauch des Böllerschießens ist ca. 300 Jahre alt und wurde zu feierlichen Anlässen, Beerdigungen und um das schlechte Wetter oder böse Geister zu vertreiben angewandt. Niemals wurde jedoch zu kriegerischen Zwecken geböllert.

Im Jahre 1995 zog es uns erstmals in die Ferne, und wir organisierten eine Reise zum Oktoberfest nach Frankenmuth/Michigan, USA. Dort böllerten wir bis zu drei mal täglich vor dem amerikanischen Publikum. Aufgrund des großen Erfolges und dem damit verbundenen Spaß den wir hatten, folgten noch zwei weitere Reisen in die Vereinigten Staaten, bei denen wir auf verschiedenen Volksfesten unser Können bewiesen.

Nun ein Wort zu unserer Tracht!

Da Böllern ein bayrischer Brauch ist, entschieden wir uns auch, Lederhosen zu tragen. Allerdings wollten wir die Hessischen und Frankfurter Farben (rot/weiß)  in unserer Tracht wiederfinden. So tragen wir zu den Lederhosen weiße Hemden mit roter Stickerei und roter Hemdenschleife. Die Damen tragen einen grünen Rock mit weißer Bluse und rotem Halstuch.

Wie funktioniert das Böllern?

Der Böller wird wie ein Vorderladergewehr geladen. Zuerst wird das abgemessene Böllerpulver in den Lauf des Böllers eingefüllt. Danach wird der Lauf mit einem Korken verschlossen, der Korken wird mit einem Ladestock und Hammer in den Lauf getrieben, um das Böllerpulver zu verdämmen. Anschließend wird ein Perkussionszündhütchen auf auf das sogenannte Piston gesetzt und der Hahn gespannt. Nun ist der Böller schußbereit.

Geschossen wird allerdings nur nach Kommando, welches vom Kommandanten gegeben wird. Unserer aller Sicherheit halber wird auch der Ladevorgang nur nach Kommando durchgeführt.

Bei einem Böllerschießen gibt jeder Schütze im Normalfall vier Schuß ab. Geschossen wird der kommandierte Einzelschuß, Reihenfeuer, Doppelschuß und der Salut bei dem alle Schützen gleichzeitig feuern.

Die Anzahl der Schüsse können aber auch reduziert werden, da ein Böllerschießen außerhalb von Schießanlagen bei dem zuständigen Ordnungsamt, dem örtlichen Polizeirevier und dem Amt für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik angemeldet und genehmigt werden muß.

Da die Sicherheit immer an erster Stelle steht, sind verschiedene Richtlinien immer einzuhalten. Darunter zählen unter anderem Sicherheitsabstände zwischen den Schützen, zwischen den Schützen und den Zuschauern, der sachgerechte Umgang mit dem Böllerpulver und diverse andere Vorkehrungen. Bei Fragen hierzu stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Bevor man mit dem Böllerschießen beginnen kann, muß man zuerst eine Sachkunde- und Kenntnisprüfung über den Umgang und Gebrauch mit dem Böllerpulver ablegen. Diese besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil, und wird mit der Prüfung beschlossen. Außerdem muß man über ein einwandfreies Führungszeugnis verfügen, um seine Zuverlässigkeit zu beweisen. Als letztes muß man Mitglied eines Vereins sein, der den Brauch des Böllerschießens pflegt, um die notwendige Bedürfnisbescheinigung zu erhalten. Außerdem ist die Beschußbescheinigung des Böllers ebenso erforderlich.

Vor dem Gesetz gilt der Böller als Gerät und nicht als Waffe. So wie Autos und Motorräder muss auch der Böller zum TÜV. Allerdings sprechen wir hier vom staatlichen Beschuss. Beim Beschussamt wird eine Sicherheitsprüfung des Gerätes vorgenommen. Diese Sicherheitsprüfung muss alle 5 Jahre vorgenommen werden. Ein nicht beschossener Böller oder ein Böller mit abgelaufener Beschussprüfung darf am Böllerschießen nicht teilnehmen.